Bildungsbotschafter & Bildungsbotschafterinnen
Eltern als Brückenbauer zwischen Familien und Bildungseinrichtungen
Kurzfilm zum Projekt
Projekt
Die Idee
Eltern sind wichtige Bildungswegbegleiter ihrer Kinder. Das Projekt „Bildungsbotschafter*innen in Kita, Schule und Stadtteil“ stärkt Eltern darin, den Bildungsweg ihrer eigenen Kinder noch besser begleiten zu können. Zudem motiviert es Eltern, sich als ehrenamtliche Bildungsbotschafter*innen auch für die Stärkung weiterer Eltern zu engagieren, indem sie Eltern unterstützen, die sich bspw. aufgrund von Sprachbarrieren nicht beteiligen oder trauen, ein Gespräch zu suchen.
Bildungsbotschafter*innen engagieren sich in den Bildungseinrichtungen ihrer Kinder, das können erstmal klein wirkende Schritte sein, wie bspw. eine Mitmutter/Mitvater aus der Klasse fragen, ob denn der Wochenbrief bei ihnen ankam, alles verstanden wurde, anbieten, dass man gemeinsam zum Elternabend geht und zum Teil Dinge übersetzen kann, einladen zum Elterncafé zu kommen etc. Es geht darum, Eltern, die sich noch nicht so sicher im Berliner Bildungssystem bewegen, eine Hand zu reichen, Brücken zu bauen, Dinge zu erklären und Anlaufstellen bekannt zu machen, so dass sie dann gestärkt ihre Kinder auf ihrem Bildungsweg begleiten können.
Die Umsetzung
Die Weiterbildung zum/zur Bildungsbotschafter*in wird über verschiedene Projektförderungen momentan in Berlin in Schöneberg Nord, Tiergarten-Süd und Lichtenrade, QM Nahariyastraße angeboten. In der Vergangenheit waren zudem Nord-Neukölln und Marienfelde Förderkulissen.
Die Weiterbildung ist in verschiedene Phasen aufgeteilt: Zunächst Schnuppertermine zum Thema Lernbegleitung, dann der Grundkurs, in dem die teilnehmenden Eltern in ihrer Rolle als Eltern durch verschiedene thematische Inputs und viel praktische Anteile gestärkt werden. Dann folgt die Möglichkeit, sich anzuschauen, wie sich bereits ehrenamtlich aktive Bildungsbotschafter*innen engagieren und darauf ein Aufbaukurs, in dem je nach Ressourcen und Interesse gemeinsam überlegt wird, wie ein eigenes Engagement aussehen könnte. Den Kursplan können Sie hier einsehen.
In ihrem ehrenamtlichen Engagement werden sie von Fachkräften begleitet und es wird großer Wert daraufgelegt, dass die ehrenamtlichen Bildungsbotschafter*innen die Brücken zu professionellen Anlaufstellen und Fachkräften bauen können, aber nicht selber in überfordernde Situationen geraten sollen. Hierfür werden auch regelmäßig Coachings und Supervisionen angeboten.
Die Entstehung
Das Projekt ist im QM Schöneberger Norden entstanden. Die Anfänge waren im Nachbarschaftszentrum Steinmetzstaße über QM-Fördermittel und ab 2015 konnte in Trägerschaft des Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin (PFH), eine Stiftung des öffentlichen Rechts: www.pfh-berlin.de eine größere Förderung realisiert werden.
Finanziert wurde das Projekt dann von 2015 bis 2022 aus Mitteln des Programms Zukunftsinitiative Stadtteil II, Teilprogramm “Soziale Stadt”/Netzwerkfonds. Eine Steuergruppe und ein Beirat begleiteten das Projekt fachlich. Das Berliner Institut “DESI – Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration” hat über drei Jahre lang das Projekt der Bildungsbotschafter*innen wissenschaftlich begleitet. Den Forschungsbericht können Sie unter www.desi-sozialforschung-berlin.de/aktuelles einsehen.
Fazit der Forscher*innen: Die Bildungsbotschafter*innen stellen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Bildungschancen dar und unterstützen damit die soziale Integration in der Stadt. Dies erkannten auch weitere Akteure und so folgten Förderungen über andere Fördertöpfe und das Projekt konnte sich weiterentwickeln und wachsen. Da kontinuierlich sehr bedarfsorientiert gearbeitet und gesteuert wird, konnte auch auf bspw. sich durch die Pandemie verändernde Situationen und Bedarfe reagiert werden.
Als Mutter ist mir Erziehung sehr wichtig und das möchte ich gerne an andere Eltern weitergeben und ihnen damit auch helfen. Bildungsbotschafterin zu sein, ist für mich eine Berufung!
Eltern für Kinder ist mein Motto: wir als Eltern sind Vorbild, Hilfestellung und Begleiter. Ich unterstütze gerne Kinder und versuche da aufmerksam und neutral zu sein, auch wenn mein eigenes Kind beteiligt ist. Aus der Sicht gehe ich auch auf andere Eltern zu und versuche Verständnis für alle Seiten zu befördern.
Während unsere Kinder in der Kita oder Schule lernen, lernen wir auch – das ist doch toll!
Die Eltern, die aus unserer Einrichtung teilnehmen, sind ganz stolz! Für sie ist es etwas Besonderes, an der Ausbildung zur Bildungsbotschafterin dabei zu sein!
Ich habe früher dieselbe Schule besucht (…) da war zwischen Schule und Eltern eine große Mauer. (…) Wir unterstützen jetzt alle die Schule. Die Schule ist nicht mehr Lehrer und Schulleiter, sondern die Schule ist Schüler, Lehrer und Eltern. (DESI: Gruppendiskussion mit aktiven BildungsbotschafterInnen, 2016)
Die Lehrer wissen: Aha, die Mutter ist eine geschulte Mutter jetzt, eine Mutter, die vieles weiß über Bildung. Dann kommt‘s bei den Lehrern und Erziehern ganz anders an und die Kinder haben eine Rückendeckung, sie kommen wirklich selbstbewusster in die Schule, weil sie wissen, ihre Mutter weiß eigentlich schon viel. (DESI: Gruppendiskussion mit aktiven BildungsbotschafterInnen, 2016)
Standorte
Das Projekt ist im Rahmen verschiedener Projektförderungen an mehreren Standorten aktiv. Für das Gelingen des Projektes ist jeweils eine gute Vernetzung im Sozialraum und eine vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort wichtig. Entsprechend bringt sich das Projekt in bestehende Netzwerke ein, wie bspw. den Bildungsverbund Schöneberg Nord, die Regionale Arbeitsgruppe Tiergarten-Süd und den Bildungsverbund im QM Nahariyastraße.
Der Austausch mit den Bildungseinrichtungen im Kiez und das gemeinsame Gestalten von Aktionen ist ein wichtiger Baustein, ebenso ein gemeinsames Nachdenken über bspw. eine gute Übergangsgestaltung von Kita in die Schule und in die Oberschule, und die Möglichkeit, Themen, die von Eltern an die Bildungsbotschafter*innen herangetragen werden, in Gremien einzubringen. Das Projekt will Zugänge schaffen, Stimmen hören, Ängste nehmen, möglichst alle Eltern integrieren und zu Teilhabe motivieren.
Für das Gelingen des Projektes ist von Anfang an eine Vernetzung und vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in den Aktionsräumen, zur Zeit Schöneberg-Nord, Tiergarten-Süd und Nord-Neukölln, von Bedeutung. Entsprechend bringt sich das Projekt in bestehende Netzwerke ein, wie bspw. den Bildungsverbund Schöneberg Nord, die Regionale Arbeitsgruppe Tiergarten-Süd und die Kiez-AG in Nord-Neukölln. Und wir freuen uns über die enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen in unseren Aktionsräumen.
Neben der fruchtbaren Zusammenarbeit mit diesen Netzwerken und Einrichtungen freuen wir uns besonders über die Unterstützung durch folgende Partner:
Schöneberg Nord
Eine adaptierte Variante der Bildungsbotschafter*innen-Weiterbildung wird im Rahmen der Projektförderung „ElternChanceN – Mit Elternbegleitung Familien stärken“ in Schöneberg Nord angeboten. Das Projekt „Mit Elternbegleitung Familien in Schöneberg Nord stärken“ wird im Rahmen des ESF Plus-Programms ElternChanceN durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) von Juni 2022 bis Mai 2025 gefördert.
Gefördert durch:
Tiergarten Süd
Im Rahmen der FEIN Pilotprojektförderung „Ehrenamtliche Bildungsbotschafter*innen in Tiergarten Süd“ wird seit September 2022 zum einen Eltern aus der Nachbarschaft die Teilnahme an der Weiterbildung ermöglicht als auch über verschiedene Aktionen und Maßnahmen eine Aktivierung der Nachbarschaft und mehr Miteinander in der Nachbarschaft befördert.
Allgemeine Informationen über das Programm FEIN werden auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen dargestellt.
Gefördert durch:
Lichtenrade / QM Nahariyastraße
Mit dem Projekt “Bildungsbotschafter_innen im Quartier Nahariyastraße” reagiert das Programm Sozialer Zusammenhalt mit seiner Förderung seit Oktober 2021 auf große Herausforderungen im neuen QM-Gebiet Nahariyastraße. Mit dem Projekt sollen vor Ort Eltern erreicht werden. Es möchte sie motivieren, sich ehrenamtlich für die Bildung ihrer Kinder einzusetzen — zuhause, im Stadtteil, an Kitas, in der Schule. Unter dem Motto “Eltern aktiv für Bildung” sollen in den nächsten Jahren Eltern aus dem Quartier, die sich dafür engagieren wollen, ausgebildet und begleitet werden.
Gefördert durch:
Team
Britta Seidl
Projektleitung
Mascha Sondermann
Dozentin / Koordination
Heinz-Georg Bruland
Dozent & Coach
Lisa Gilmozzi
Dozentin / Koordination QM Nahariyastraße
Uliana Kopp
Verwaltung
Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung
Das Berliner Institut “DESI – Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration” hat von 2015 – 2019 das Projekt der BildungsbotschafterInnen wissenschaftlich begleitet und die Wirkungen und Gelingensbedingungen des Projektes untersucht. Hierbei wurden die Perspektiven aller Projektakteure in die Evaluation einbezogen. Akteure sind u.a. angehende und aktive BildungsbotschafterInnen, Akteure kooperierender Einrichtungen, Projektverantwortliche und DozentenInnen. Bereits während des Evaluationsprozesses fand ein regelmäßiger Austausch zwischen Evaluationsteam und beteiligten Akteursgruppen statt, der unmittelbare Nachsteuerungen ermöglichte. So beispielsweise:
- Die Ausarbeitung eines mehrstufigen Qualifizierungskonzeptes
- Die Entwicklung eines Leitbildes gemeinsam mit den BildungsbotschafterInnen im Rahmen der Supervision
- Das Herausarbeiten eines Aufgaben- und Tätigkeitsprofils für BildungsbotschafterInnen
Der nun vorliegende umfangreiche Forschungsbericht dokumentiert und bewertet das Projekt. Fazit der ForscherInnen: Die BildungsbotschafterInnen stellen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Bildungschancen dar und unterstützen damit die soziale Integration in der Stadt. Ebenso wird eine Ausweitung des Projektes auf weitere Stadtteile angeregt. Die Stadträte Oliver Schworck und Jörn Oltmann begrüßen die Forschungsergebnisse und haben hierzu eine Pressemitteilung herausgegeben. Die Pressemitteilung vom 18.12.19 sowie den umfassenden Forschungsbericht als PDF finden Sie hier zum Download.
Kontakt / Impressum
BildungsbotschafterInnen in Kita, Schule und Stadtteil
Pestalozzi-Fröbel-Haus
Stiftung des öffentlichen Rechts
Karl-Schrader-Straße 7–8
D‑10781 Berlin
Tel +49 / (0) 177 5947458
Fax +49 / (0)30 217 30 187
bildungsbotschafter@pfh-berlin.de
Internetseite beim PFH: www.pfh-berlin.de/bildungsbotschafter
Inhaltlich verantwortlich gemäß §6 MDStV
Kamalasani Ponnampalam (seit Mai 2023)
Nina Lutz (2017–2023)
Konzeption und Redaktion
Nina Lutz (2017–2023)
Hamad Nasser (ursprüngliche Konzeption 2015)
Grafik
Fotos
Marion Schütt, Nina Lutz (bis Ende 2017 Jetti Hahn), Heinz-Georg Bruland
Technische Umsetzung
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Berlin, den 19.12.2016